Unser Generalkapitel ist am Ende der dritten Woche angelangt und steht somit vor dem Finale. Herzliche Grüße an alle, die diesem Blog folgen. Wir sind im Gebet und im Interesse an der Entwicklung unserer Ordensgemeinschaft verbunden. Apropos Gebet: Wir Kapitulare beginnen jede Vormittags- und Nachmittagseinheit mit einer Gebetszeit, die im Kapitelsaal abgehalten wird. Immer trägt eine (Vize-)Provinz oder Region bzw. deren Repräsentanten die Verantwortung für die Gestaltung der Gebetszeiten. Dabei kommen unterschiedliche Sprachen zum Zug, auch solche, die nicht zu den offiziellen Kapitelssprachen gehören. Meistens ist der Beamer im Einsatz, um auf der großen Leinwand unseres Saales die entsprechenden Texte und Lieder anzuzeigen. Vielfach werden auch Bilder oder meditative Kurzvideos gezeigt. Es sind Momente der Sammlung und des Blicks nach innen und oben, die uns gut tun. Mir persönlich hat die Gebetszeit am gestrigen Freitagmorgen besonders gut gefallen. Sie war von den beiden irischen Mitbrüdern gestaltet. Sie erinnerten uns an einen großen irischen Missionar, den hl. Columbanus. Besonders wertvoll fand ich den Hinweis darauf, dass in der Columbanus-Kapelle des römischen Petersdomes der folgende Satz zu lesen ist: "Si tollis libertatem, tollis dignitatem - wenn du die Freiheit nimmst, nimmst du die Würde!" Da "Erlösung" das Grundthema unserer Spiritualität und Sendung als Redemptoristen ist, kommen wir ohne das Thema "Freiheit" nicht aus. Der Satz aus der Columbanus-Kapelle könnte direkt in die Prinzipien und Leitlinien des Kapitels aufgenommen werden. In den Berichten von den redemptoristischen Aktivitäten auf der ganzen Welt ist viel davon zu hören, wie sehr sich die Mitbrüder überall für Freiheit einsetzen. Es ist aber auch spürbar, dass die Kongregation selbst als ein Raum der Freiheit erfahrbar ist. Auch auf dem Generalkapitel sind wir kein Kollektiv, sondern eine recht bunte Truppe mit sehr vielen unterschiedlichen Meinungen. Mit großem Freimut sagt jeder, was ihm am Herzen liegt, nie verletzend, aber immer ehrlich. So kommen wir dann auch zu unseren Entschlüssen, von denen wir am letzten Tag der dritten Woche viele gefällt haben. Dabei kann es durchaus sein, dass Mehrheiten knapp ausfallen oder vielfach auch keine Mehrheit zustande kommt. Viele der Beschlussvorlagen betrafen in der letzten Woche die Strukturen unserer Kongregation. Es ist gut, dass diesbezüglich nicht alle Ideen durchgewunken wurden. Schließlich braucht es innerhalb und zwischen den Strukturen auch noch freie Entfaltungsräume im Sinne des obigen Zitats.
P.S.: Die Nachricht, dass im Verlauf der vergangenen Woche zwei Mitbrüder wegen Durchfalls und und anschließender Dehydrierung, ins Krankenhaus eingeliefert wurden, mag Anlass sein, auch in dieser Hinsicht für das Generalkapitel zu beten. Es ist eben doch eine Herausforderung, an einer solchen Versammlung im asiatischen Kontext teilzunehmen. P. Alfons Jestl und dem Autor geht es aber gut.
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Das Wort hat P. Justo Ramón Correa aus Buenos Aires. |
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Unter den Übersetzern: der spanische Popsänger P. Damián María Montes Nieto. |
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