Dass jede Bewegung, jede Aktion gegen Ende hin schneller wird, hat schon Aristoteles gewusst - und die Lateiner haben diese Erkenntnis in den Satz gekleidet, der den Titel dieses heutigen Beitrags bildet. Wir erleben die Richtigkeit dieser Erkenntnis nun auch am Generalkapitel. Die vierte Woche ist angebrochen, und es ist ein Ende unserer Arbeit in Sicht, aber nicht nur das, tatsächlich geht es jetzt ziemlich rasch. Es ist sogar zu hören, dass wir das Kapitel bereits vor seinem geplanten Ende abschließen werden können. Keine schlechte Aussicht, so können wir uns besser auf die Rückreise samt dem zu erwartenden Jetlag und auf die anstehenden Aufgaben zuhause vorbereiten, immerhin wartet der seelsorglich intensive Advent auf uns. Aber noch sind wir hier in Pattaya im Arbeitsmodus, und wie! Der heutige Tag begann mit einer mehr als einstündigen Beratung über das Schlussdokument, welches uns in einer zweiten, überarbeiteten Version vom Redaktionskomitee vorgelegt wurde. Gegenüber der ersten Version ist diese neue etwas wortreicher geworden. Manche englischsprachigen Mitbrüder sagten, es sei "too wordy" (zu wortreich), und außerdem "too flowery" (zu blumig). Dem schloss ich mich an, aber es wird ja weiter an dem Dokument gearbeitet werden - mal sehen, was herauskommt. Außerdem werden an dieser konkreten Arbeit wieder einmal Mentalitäts- und Kulturunterschiede deutlich. Während Europa, Nordamerika und zum Teil Asien eher linear denken, ist vor allem die romanische Sprachfamilie geneigt, ein Thema ausführlich einzukreisen. Man wird letztlich einen Mittelweg zwischen beiden Mentalitäten finden müssen. Neben dieser Aufgabe ging es am heutigen Tag mit der Beratung und Abstimmung von Postulaten weiter. Es ging dabei um administrative Angelegenheiten unserer Kongregation, aber auch um das Thema "Fundraising". Und schließlich wurde die "Academia Alfonsiana" in aller Ausführlichkeit diskutiert. Diese römische Lehranstalt für Moraltheologie galt über Jahrzehnte hindurch als das akademische Aushängeschild unserer Kongregation. Bildungseinrichtungen erleben aber in unserer Zeit überall auf der Welt einen starken und herausfordernden Veränderungsprozess, auch kirchliche. Davon ist die Academia Alfonsiana nicht ausgeschlossen. Die zentralen Fragen sind: Wie kann ihr Bestand für die Zukunft gesichert werden, und zwar administrativ, finanziell und wissenschaftlich-akademisch? Und: Wie kann die Academia ihre Reputation als weltbeste Ausbildungsstätte für katholische Moraltheologie erhalten bzw. mehr noch: zurückgewinnen. Die diesbezügliche Diskussion im Plenum war zum Teil sehr emotional, aber immer ernsthaft. Am Ende gelang es, per Abstimmung einige Richtlinien festzusetzen. Gut so! P.S.: Die Fotos dieses heutigen Blogs stammen von gestern. Da waren wir alle in Bangkok und haben in der Redemptoristenkirche "Christ, the Redeemer" in Anwesenheit des Apostolischen Nuntius den Christkönigssonntag und den Abschluss des "Heiligen Jahres der Barmherzigkeit" gefeiert.
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Blick in den Altarraum der Bangkoker Erlöserkirche. |
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P. General stand der Messe vor, der Nuntius konzelebrierte. |
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Alle Türen sind offen, und draußen stehen noch viele weitere Menschen. |
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